Illusion sowieso
 
Intarsien kombinieren Oberflächen verschiedener Materialien zu einem Bild, wobei deren spezifische Eigenschaften wie Farbigkeit und Struktur zur Schaffung einer illusionären Räumlichkeit eingesetzt werden.Auch in den Fotointarsien von Barbara Wille spielen diese Dinge eine Rolle. Fotografische Oberflächen werden mit der stark gemaserten Oberfläche von Bauholz kombiniert und ins Bild gesetzt, in welchem sie den Platz fotografierter Gegenstände einnehmen.
 
Da die Fotointarsien also zum Teil bereits der Sphäre des Bildes entstammen, entsteht ein tautologisches Konstrukt, das der Wahrnehmung eine Art Hyperrealismus bietet: das Holz erscheint äußerst scharf und brillant wiedergegeben. Die unterschiedliche Maßstäblichkeit und das Verhältnis von Bildlicht und Raumlicht zur Plastizität des scheinbar Abgebildeten eröffnen überraschende Sichtweisen. Das Ding wird zu dem, was es zeigt: ein an einer weißen Wand montiertes Konstrukt. Und wiewohl man sehr bald die Natur des Machwerks durchschaut hat, begehrt man, sich der Täuschung erneut hinzugeben. Ein Trompe l´oeil der Fotografie.